13. September 1969P.L. hat etwas gesehen. Er meint, mich gesehen zu haben, aber ich glaube, dass er in Wirklichkeit seine eigene mentale Projektion sah. Jedenfalls drückt es recht gut das Problem aus, mit dem er konfrontiert ist ... Im Grunde beunruhigt ihn die Frage, ob er eine nützlichere Arbeit vollbringt, wenn er innerhalb der Kirche bleibt, oder ob es wirksamer wäre, wenn er austreten würde. Dieses Problem beschäftigt ihn, denn im nächsten Monat zum Beispiel sollen sich alle Bischöfe zu einer Synode in Rom versammeln, und bei dieser Gelegenheit will sich eine gewisse Anzahl widerspenstiger oder aufsässiger oder rebellischer Priester zusammentun und eine Art Anti-Synode bilden, um die Kirche öffentlich auf einen revolutionäreren Weg zu drängen. Der Gedanke kam ihm ... Sich mit ihnen zu verbünden ... Nein.
Ja, das drückt das Niveau allzu sehr herab.
Das kannst nicht du gewesen sein.
Ich glaube nicht, dass der Augenblick gekommen ist. Ich habe das eingehend betrachtet ... Ich hätte gern eine praktische Auskunft, ich weiß nicht, ob du sie mir geben kannst ... In beiden Fällen kommt es nur auf eines an - egal ob er drinbleibt oder die Kirche verlässt -, in beiden Fällen kann er nützliche Arbeit leisten; nicht auf die gleiche Weise, aber er kann nützliche Arbeit leisten. Mir geht es deshalb nur darum, dass er jene Lösung wählt, bei der er sich am sichersten fühlt - weißt du, ich habe gar kein Vertrauen in diese Leute, ich weiß, dass sie zu ALLEM fähig sind. In beiden Fällen können sie so viel Übel anrichten, wie sie nur wollen - vielleicht weiß er, in welchem Fall er mehr in Sicherheit wäre: wenn er bleibt oder wenn er austritt? Ich weiß es nicht ... Zu bleiben kann einen Schutz bedeuten, kann sie davon abhalten, gewisse Dinge zu tun; auszutreten macht ihn für sie weniger "verabscheuenswert", das heißt, vielleicht stoßen sie ihn aus und kümmern sich dann nicht mehr um ihn.
Natürlich werden sie aus der Kirche ausgestoßen! Aber die Kirche heißt nicht die gesamte Welt. Ich fürchte, er ist noch sehr christlich, ohne es zu wissen; er hat den Eindruck, das Christentum sei die wichtigste Sache.
Natürlich nicht.
Dann muss er bleiben. Das ist offensichtlich: Wenn er noch die Idee hat, "etwas für das Christentum zu tun", muss er bleiben - komme, was wolle!
Meine Reaktion darauf ist, dass ich ihn in beiden Fällen gebrauchen kann. In beiden Fällen habe ich Arbeit für ihn.
Ja. Offensichtlich steckt in ihm der Wille zu bleiben (vielleicht noch nicht sehr bewusst) - ich glaube schon.
Werden diese Priester, die sich in Rom versammeln wollen, denn exkommuniziert?
Oh!
Sie profitieren davon. Ja, ich fürchte, es ist nur eine "intelligente" Bewegung. Wie das, was zu Beginn des Protestantismus geschah. Eine "intelligente" Sache: eine Mentalisierung der Opposition.
Ich weiß es nicht, ich kenne sie nicht.
Dieser Papst wird sich nicht lange halten können, wenn er Krebs hat ... Ich kenne jemanden, der Krebs heilt ... Es wäre ja amüsant, den Papst zu heilen. Das würde sie alle ... ach, stell dir bloß vor, wie die sich ärgern würden! (Lachen) Wenn dieser Papst bei guter Gesundheit wäre, könnte er eine sehr gute Stütze für die Arbeit sein - aber sie würden niemals zulassen, dass man ihn behandelt und heilt. Diese Leute sind Schurken. [[Dasselbe ließe sich von denen sagen, die sich später die "Eigentümer" von Sri Aurobindo, Mutter und Auroville nannten. Es ist die ewiggleiche Geschichte, ob in Pondicherry oder in Rom - aber vielleicht wird die Geschichte diesmal eine andere Wende nehmen?]] (Schweigen) Ist P.L. denn selber kein Geistlicher?
Er ist Priester ... Ach, das wusste ich nicht. Aber trägt er keinen Talar?
Er ist also Priester ... Tragen die Priester denn nicht überall dasselbe Gewand?
(nach einem langen Schweigen) Dann muss er bleiben. (Schweigen) Ernennen nur die Kardinäle den Papst?
Und unter sich.
Notwendigerweise?
Und der Freund von P.L., dieser Kardinal, von welchem Land ist er Kardinal?
Ach, er ist nicht Kardinal.
Ist er fortschrittlich oder rückständig?
Leben die Kardinäle immer in Rom?
Ich glaubte, sie lebten alle in Rom.
Leute des jeweiligen Landes.
Und die Ehrgeizigen.
Gibt es wohl einen Kardinal in China? ... (Lachen) @ |